Wenn früher sich die Bauern besucht haben, war ein Blick auf den Misthaufen immer ein Muss. Anhand der Größe des Misthaufens konnte jeder Besucher erkennen, wie viele Tiere der Landwirt in seinen Ställen hatte. Kuhmist war das Gold des Bauern, da es auf seinen Feldern der wichtigster Dünger war. Ab den 50er Jahren wurden für den Transport und Ausbringung erstmals die sog. Miststreuer eingesetzt. Als die Traktoren später mit einen Frontlader ausgestattet wurden, entfiel auch das mühselige aufladen mit der Mistgabel. Um den Kuhmist nicht mehr aus dem Stall transportieren zu müssen, kamen sog. Förderband zum Einsatz. Insgesamt haben diese Geräte die Arbeit des Landwirten wesentlich erleichtert. Aber diese Gerätschaften sind auf den Höfen kaum noch zu sehen. Der Grund: Als in der 80er Jahren der Hof erweitert werden sollte, wurden erstmals vom Staat nur noch Stallanlagen mit Güllekeller gefördert. Ohne den Bau eines Güllekellers gab es von der Nieders. Landesgesellschaft (NLG) keine Zuschüsse. Für die Tiere war es ein Vorteil, da sie in den Ställen frei herum laufen können. Der Bau von Güllekellern ist aus meiner Sicht die größte Veränderung, die die Landwirtschaft jemals erfahren hat. Auch damals war schon vielen Landwirten klar, dass die Verteilung von flüssigen Dünger -im Gegensatz zu Festmist - auch Nachteile hat. Allein die Geruchsbelästigung bei der Ausbringung von Gülle ist in der Bevölkerung nie gut angekommen. Seit Jahrzehnten sorgt die Gülle immer wieder für Diskussionen, da sie der Hauptverursacher für die Belastung der Gewässer mit Nitraten ist.
Mit dem Traktor und einem Ladegerät kann der Mist schnell auf einem Mistreuer gelade werden.
Links unten im Bild wird der Dünger mit Hilfe eines Mistreuers verteilt. Im Gegensatz zu Gülle setzt der mit Stroh vermischte Dünger seine Nährstoffe nicht sofort, sondern über mehrere Tage frei.
Bild unten Mitte: Selten, aber es gibt sie noch, die alten Förderbänder.
Bild unten rechts: So sah der alte Kuhstall aus. Die Kühe wurden immer zu zweit an Ketten nebeneinander gebunden. Der Kuhmist fällt in eine Rinne und wurde mit Hilfe einer Schaufel und Karren herausgefahren.
Güllefahrzeuge werden immer größer
Bevor es Gülle überhaupt gab, nutzen die Landwirte kleine Jauche-fässer. Die, von den Misthaufen ablaufende Jauche, wurde in einem kleinen Schacht gesammelt und Hilfe eines Jaucheimers in kleine Fässer gefüllt.
Mit dem Bau der Keller mit Spaltenböden kamen mit der Zeit immer größere Güllefahrzeuge zum Einsatz. Für längere Fahrstrecken werden mittlerweile auch LKW´s eingesetzt.
Die Technik der Verteilung ist recht unterschiedlich:
Bei Pralltellern prahlt die Gülle auf ein rundes Blech, das den Strahl nach oben und seitlich wegleitet. Aufgrund der ungenauen Verteilung und erhöhte Staubbelastung dürfen diese nur noch bis 2016 verwendet werden.
Der Pendel- oder Schwenkverteiler arbeitet mit einer Pendelbewegung und erreicht somit eine bessere Verteilgenauigkeit. Fahrzeuge mit Schleppschläuchen haben den Vorteil, dass durch die bodennahe Ausbringung die Geruchsbelästigung und somit auch die Staubbelastung durch Ammoniak erheblich reduziert wird. Aber leider dringt die Gülle direkt in den Boden ein, wo sich die meisten Bodenlebewesen aufhalten. Und das Aufschlitzen der Böden dürfte auch für die Feldhasen nicht ungefährlich sein.