Biogasanlagen bedrohen die Artenvielfalt

 

 

Auf einem Feld in Ayenwolde gesichtet – die Donau-Silphie

Ursprünglich kam die durchwachsene Silphie als Futterpflanze nach Europa und hat sich als Energiepflanze mittlerweile einen Namen gemacht.  Sie stellt keine besonderen Ansprüche an das Klima und ist hinsichtlich des Bodens relativ anspruchslos. Im Monat Juli beginnen sie gelb leuchtend zu blühen.

Dank ihrer hohen Biomasseproduktion bezeichnen sie viele als eine hervorragende Energiepflanze. Die Anbaufläche in Deutschland ist derzeit  ca. 10.000 ha groß. Das gute ist, dass sie als Dauerkulturpflanze jedes Jahr ohne Neuansaat wieder nachwächst.  Einmal angesät wächst sie bis zu 20 Jahre lang und bietet zugleich auch Lebensräume für Bienen und andere Insekten.

Biogasanlagen stehen in der Kritik

 

In Niedersachsen sind die Biogasanlagen stark vertreten. Im März 2017  verkündetet der damalige  niedersächsische Landwirtschaftsminister Christian Meyer: "Ein weiterer Ausbau von Biogasanlagen auf der Basis des Maisanbaus ist ökologisch nicht zu vertreten". Ein Problem sind die vielen Ackerflächen mit Mais. Diese  Monofelder wirken sich nachteilig auf eine ökologische Vielfalt, die Insekten, die Bienen und auf die Vogelwelt aus. Die Zeit, als die Biogasanlagen mit ihren nachwachsdenden Rohstoffen noch als Symbol für eine Energiewende standen, gehen langsam vorbei.  Laut einer Statistik des Bauernverbandes Landvolk in Niedersachsen wird seit der Förderung von Biogas ab 2004 auf ein Drittel aller Äcker Mais angebaut. Rd. zwei Drittel werden als Futtermais und ein Drittel als Energielieferant für Biogasanlagen genutzt.  Nicht zum Vorteil der Biogaserzeuger wirkt sich die neue Düngeverordnung ab März 2017 aus. Ab diesem Zeitpunkt werden die Gärreste aus Biogasanlagen  in der Düngebilanz gleichwertig wie Gülle behandelt. Warum bislang in der Düngebilanz überhaupt unterschieden wurde, versicherten mit einige Landwirte, ist auch für sie nicht nachvollziehbar.

 

 


 

Biogas-Anlagen bauen kein Antibiotika ab

Ich bin der Meinung, die einst als gute Idee in die Welt gesetzte Nutzung von nachwachsenden Rohstoffen in Biogas-Anlagen ist einfach aus dem Ruder gelaufen. Die hohen Fördermaßnahmen haben einen regelrechten Boom ausgelöst, die keiner erwartet hatte. Es werden in Ostdeutschland Anlagen gebaut, für die aus über 100 km Entfernung Rohstoffe herbeigeholt werden. Ob da die Energiebilanz noch stimmt ? Zudem haben sich diese Anlagen zum Nachteil vieler Landwirte als gute Kapitalanlagen für finanzkräftige Investoren entwickelt.

Neuerdings berichten Fachzeitschriften, dass laut einer Unter-suchung der Justus-Liebig-Universität in Gießen, die Biogasanlagen nicht in der Lage sind, aus der Gülle die Antibiotika zu beseitigen. Gerade für Gülle aus intensiver Nutztierhaltung mit Antibiotikaeinsätze ein großer Nachteil. So gelangen letztlich diese Antibiotika beim Düngen wieder in den Boden und können resistente Keime weiter entwickeln. Daher fordert die Deutsche Bundesstiftung  Umwelt (DBU), den Antibiotikaeinsatz in Ställen zu verringern um Mensch, Tier und Umwelt zu schützen. Aus meiner Sicht hätte man gleich zu Beginn nur kleinere Anlagen fördern sollen, so dass möglichst viele Höfe einen Nutzen davon gehabt hätten. Stattdessen hat sich wieder eine Agrarindustrie mit finanzstarken Kapitalanleger etabliert, für die letztlich nur die Gewinne - gepolstert mit Fördergelder - im Fokus stehen. Die Auswirkungen, dass die kilometerlangen Monofelder mit Maisanbau die Artenvielfalt massiv bedrohen, wurde viel zu spät wahrgenommen.