Im Norden wird es immer wärmer
Mittlerweile dürfte es jeder bemerkt haben – bei uns im Norden wird es immer wärmer. Klimaforscher haben errechnet, dass sich in den letzten 20 Jahren die „Erderwärmung“ um 250 km weiter gen Norden vorgeschoben hat. Das ist in etwa die Entfernung zwischen Hamburg und Göttingen oder auch München und Würzburg. Es ist also nur eine Frage der Zeit, wann wir den Nordpool erreicht haben ? Das gleiche gilt für die Berge, wo in den höheren Lagen die Gletscher allmählich wegschmelzen. Für den Wintersport immer höhere Lagen notwendig werden und Schneekanonen im Dauereinsatz für künstlichen Schnee sorgen.
Heimische Pflanzen und Tiere in ihren Lebensräumen verdrängt werden. Für viele Tiere sich die Nahrungsgrundlagen verändern. Zugvögel nach und nach lernen müssen, ihre Reisezeiten gen Süden den vorgeschobenen Brutzeiten anzupassen usw.
Bild: Elektrobus in Göttingen ist gut für das Klima
Ob die Ursache des Klimawandels - eine leichte Verschiebung der Erdachse und/oder doch von Menschen gemacht - ist im Grunde genommen egal, denn sie ist schon in vollem Gange. Und selbst die in Paris beschlossenen Klimaziele werden die schädlichen Treibhausgase in den kommenden 100 Jahren auch nicht aus der Atmosphäre holen.
Es kommt jetzt nur noch darauf an, ob wir unserer Erde noch mehr zumuten oder endlich handeln wollen. Keine leichte Aufgabe, weil noch immer Wachstum und hohe Kursgewinne den Weltmarkt bestimmen. Nachhaltigkeit ist kaum gefragt.
Der mittlere Meeresspiegel im 20. Jahrhundert ist bereits jetzt schon um rd. 15 Zentimeter angestiegen und ist derzeit wohl nicht aufzuhalten. Keine guten Nachrichten für
unser Ostfriesland, weil es nur noch eine Frage der Zeit ist, wann das Meer sich seine Flächen wieder zurückholen wird. Ein weiteres Dilemma: Vor den Deichen steigen die Wassermengen und hinter
den Deichen sinkt der Grundwasserspiegel immer weiter. Und dass es so ist, dokumentiert der seit 2002 über uns kreisende Satellit Grace immer wieder.
Sie muss nur die Erdanziehungskraft (Schwerkraft) messen um zu erkennen, dass der Wasseranteil im Boden immer weiter abnimmt.
Das größte Problem wird in naher Zukunft der Anstieg des Wasserspiegels sein. Daher ist es nur ratsam, die Deiche entlang unserer Nordseeküste frühzeitig und immer wieder zu erhöhen.
Das zweite Problem wird die zunehmende Wasserknappheit werden. Jahrzehntelang haben wir durch eine Flurbereinigung ganze Landstriche entwässert und diese anschließend mit Dränagenrohre und tiefen Gräben durchzogen. Schon jetzt sorgen größere Perioden ohne Niederschläge und steigende Temperaturen dafür, dass der Grundwasserspiegel stetig sinkt und Ernteausfälle bald zur Tagesordnung gehören. Invasive Pflanzen und Tierarten werden sich ebenfalls weiter ausbreiten und Gebäudeschäden durch Unwetter nehmen zu. Frostige Winterperioden wird es dagegen kaum noch geben. Aber Schlittschuhlaufen in Ostfriesland ist eh schon zu einer Rarität geworden